Ein neues Forstamtsgebäude aus Holz

Der Auftrag von Wald und Holz NRW ist die nachhaltige Sicherung und Entwicklung der vielfältigen Funktionen des Waldes in Nordrhein-Westfalen. Auch im Bereich der Dienststellen und Liegenschaften von Wald und Holz NRW hat das Thema Nachhaltigkeit oberste Priorität. So wird das neue Forstamtsgebäude für das Regionalforstamt Kurkölnisches Sauerland am Standort Olpe in moderner Holzbauweise errichtet. Durch den Einsatz von klimafreundlichen Holzbausystemen und Holzbauprodukten entsteht derzeit ein zukunftsorientiertes Gebäude mit einer angenehmen und effizienten Arbeitsumgebung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Wald und Holz NRW. Dieses steht zudem für Veranstaltungen wie zum Beispiel im Bereich der Umweltbildung zur Verfügung und beinhaltet auch eine eigene Waldwerkstatt.

Mit einem Wärmebedarf von 15 kWh pro Quadratmeter und Jahr unterschreitet das Holzgebäude das geltende Gebäudeenergiegesetz um 25 %. In Bezug auf den gesamten Lebenszyklus, d.h. unter Berücksichtigung der „grauen Energie“ bzw. der CO2-Bilanz der für die Herstellung des Gebäudes eingesetzten Baustoffe sowie des Rückbaus und der Wiederverwertung der eingesetzten Materialien, ergeben sich durch den Einsatz des Rohstoffes Holz weitere Klimaschutzeffekte. Der geringe Wärmebedarf für das neue Forstamtsgebäude wird durch eine moderne Biomasseheizanlage mit klimaneutraler Wärme aus Holzhackschnitzeln bereitgestellt.

Von Licht und Wald durchflutet: Marlon Ohms, Leiter des Regionalforstamtes Kurkölnisches Sauerland (links.) mit Architektin Uta Löer (Mitte) und Peter Greitemann (rechts) vor der Fensterfront des Sitzungs- und Veranstaltungsraum des neuen Forstamtsgebäudes.
Von Licht und Wald durchflutet: Marlon Ohms, Leiter des Regionalforstamtes Kurkölnisches Sauerland (links.) mit Architektin Uta Löer (Mitte) und Peter Greitemann (rechts) vor der Fensterfront des Sitzungs- und Veranstaltungsraum des neuen Forstamtsgebäudes.

Der in einer Hanglage oberhalb der Stadt Olpe verwurzelte Baukörper des neuen Forstamtsgebäudes weist 4 Ebenen mit einer Nutzungsfläche von 1.150 m² auf. Die erdberührten Gebäudeteile wurden in mineralischer Bauweise ausgeführt. Alle weiteren Teile des Baukörpers wurden architektonisch-gestalterisch hochwertig in moderner Holzbauweise erstellt. Dabei erfolgt die Kombination einer Vielzahl von Holzbausystemen und -produkten.

Die tragenden Wände des Gebäudes wurden in Holzrahmenbauweise, die Decken aus massiven Brettschichtholzementen bzw. klassischen Holzbalkendeckenelementen errichtet. Die Dämmung der Gebäudehülle erfolgt durch Zellulose-Einblasdämmung. In dem sich über drei Geschosse erstreckenden und offen gehaltenem Foyer sowie dem für bis zu 200 Personen geplanten Sitzungs- und Veranstaltungsbereich im Obergeschoss des Gebäudes, der in den Luftraum des Dachgeschosses übergeht, kommen Stützten sowie unterspannte Träger aus Brettschichtholz zum Einsatz. Die zukünftige Lichtdurchflutung von Foyer und Treppenhaus sowie des Veranstaltungsraums erfolgt durch eine Pfosten-Riegel-Fassade aus Brettschichtholz und Glas.

Blick auf die in Brettsperrholzbauweise gefertigten Treppen und die Pfosten-Riegel-Fassade, die infolge der noch fehlenden Anbindung an die Holzfassade zurzeit noch mit Planen gegen Niederschläge geschützt wird.
Blick auf die in Brettsperrholzbauweise gefertigten Treppen und die Pfosten-Riegel-Fassade, die infolge der noch fehlenden Anbindung an die Holzfassade zurzeit noch mit Planen gegen Niederschläge geschützt wird.

„Alle Wand- und Deckenelemente, die Pfosten-Riegel-Fassade sowie Dachkonstruktion und flächigen Dachelemente wurden in der Werkhalle vorgefertigt und auf der Baustelle zu einem Gebäude zusammengefügt. Dadurch ergeben sich ein hoher Qualitätsstandard, der u.a. durch die RAL-Gütesicherung Holzrohelementherstellung dokumentiert und gewährleistet wird“, erklärt Peter Greitemann vom ausführenden Holzbauunternehmen Holztechnik Greitemann in Eslohe.

Blick vom Foyer in den in Holzrahmenbauweise gefertigten Bürotrakt.
Blick vom Foyer in den in Holzrahmenbauweise gefertigten Bürotrakt.

Marlon Ohms, Leiter des Regionalforstamtes Kurkölnisches Sauerland betont: „Dabei kommen überwiegend Bauprodukte zum Einsatz, die von holzverarbeitenden Betrieben in der Region gefertigt werden“. Zudem habe man sich bewusst dazu entschieden, optische Holzfehler an sichtbaren Holzelementen, wie z.B. Verfärbungen durch Bläue oder Rotstreifigkeit zu zeigen. „Diese durch Pilzbefall an lagerndem Rundholz entstandenen Verfärbungen haben nach Einschnitt des Rundholzes, Trocknung und weiterer Verarbeitung der Schnittholzlamellen keinen Einfluss auf die Festigkeitseigenschaften der Bauprodukte“, so Marlon Ohms.

Detailansicht zum Fügeprinzip der unterspannten Brettschichtholzträger, welche die tragende Konstruktion für den oberen Teil des Veranstaltungsraums bilden. Die Brettschichtholzträger weisen durch „Bläue im Rohholz“ Verfärbungen auf, die jedoch keinen Einfluss auf die Festigkeitseigenschaften haben.
Detailansicht zum Fügeprinzip der unterspannten Brettschichtholzträger, welche die tragende Konstruktion für den oberen Teil des Veranstaltungsraums bilden. Die Brettschichtholzträger weisen durch „Bläue im Rohholz“ Verfärbungen auf, die jedoch keinen Einfluss auf die Festigkeitseigenschaften haben.

Ein besonderes Highlight bildet der Aufzugschacht aus Brettsperrholzelementen, welcher die drei oberen und in Holzbauweise errichteten Ebenen des Gebäudes miteinander verbindet. Der Aufzugsschacht ist im Erd- und Obergeschoss einseitig verglast, so dass ein Blick „nach Draußen“ ermöglicht wird. Die freien Treppenaufgänge, welche in einem über drei Ebenen offenen Foyer die Geschosse miteinander verbinden, wurden ebenfalls aus Brettsperrholz gefertigt.

Blick in den aus Brettsperrholzelementen gefertigten Aufzugsschacht, welcher die drei oberen in Holzbauweise errichteten Ebenen des Gebäudes miteinander verbindet. Der sich im Untergeschoss befindliche Abschnitt des Aufzugsschachts wurde, wie das erdberührte Untergeschoss auch, in mineralischer Bauweise hergestellt.
Blick in den aus Brettsperrholzelementen gefertigten Aufzugsschacht, welcher die drei oberen in Holzbauweise errichteten Ebenen des Gebäudes miteinander verbindet. Der sich im Untergeschoss befindliche Abschnitt des Aufzugsschachts wurde, wie das erdberührte Untergeschoss auch, in mineralischer Bauweise hergestellt.

„Die architektonisch anspruchsvolle Anbindung der drei Geschosse an das offene Foyer, die freien Treppenaufgänge, großzügige Glasflächen in Wand und Dach zur Nord-Ost-Seite des Gebäudes sowie die Einbindung des sich über zwei Ebenen erstreckenden Veranstaltungsraums konnten durch den Einsatz moderner Holzbautechnologien effizient und mit hoher Qualität umgesetzt werden“, betont Architektin Uta Löer vom Büro bau.raum architekten in Köln.

Blick in den Sitzungs- und Veranstaltungsraum, der sich über zwei Ebenen bis in den Dachfirst erstreckt. Zudem wurde eine offene Galerie integriert.
Blick in den Sitzungs- und Veranstaltungsraum, der sich über zwei Ebenen bis in den Dachfirst erstreckt. Zudem wurde eine offene Galerie integriert.

Für die Umsetzung des gem. der Landesbauordnung NRW 2018 als ungeregelten Sonderbau der Gebäudeklasse 3 eingestuften Gebäudes waren zudem Abweichungen von den bauordnungsrechtlichen Bestimmungen notwendig. „Gemeinsam mit den zuständigen Bauaufsichtsbehörden konnten durch das aus Architektin, Fachplanern und dem ausführenden Holzbauunternehmen bestehende Planungsteam Lösungen für eine erfolgreiche Umsetzung des sowohl architektonisch als auch holzbautechnisch anspruchsvollen Holzgebäudes erarbeitet werden“, berichtet Uta Löer.

Das neue Forstamtsgebäude wird Anfang 2025 bezugsfertig sein.


Titelbild: Außenansicht des noch eigerüsteten neuen Forstamtsgebäudes. Auf dem in mineralischer Bauweise erstellten und in den Hang eingebetteten Untergeschoss wurden das Erd-, Ober- und Dachgeschoss in moderner Holzrahmenbauweise errichtet. Diese Geschosse müssen noch durch eine hinterlüftete, vertikal orientierte Holzfassade aus oberflächenbehandelter Weißtanne bekleidet werden.
Bildquelle: PK-Media Consulting GmbH

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