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Wohnheim
Wohnheim
Nach einer Überarbeitung wurde unser Beitrag zum Realisierungswettbewerb "Studentisches Wohnen in Rosenheim" mit der Realisierung beauftragt. Eine Jury unter dem Vorsitz von Prof. Wolfgang Winter hatte im Oktober 2018 drei gleichrangige Preise vergeben.
Der Entwurf umfasst den Neubau von mehr als 200 Apartments für Studierende sowie einem Boardinghaus mit 40 weiteren Apartments. Der ganzheitliche und innovative Ansatz wird geprägt durch einen optimierten Bauablauf und einen hohen Energiestandard. Der Baustoff Holz trägt durch eine werkseitige Vorfertigung der Holztafelelemente zur Bauzeitverkürzung bei und sorgt für eine deutlich verbesserte CO2-Bilanz.
Der Campus Rosenheim liegt in unmittelbarer Nähe der Hochschule, muss mangels stadträumlicher Bezüge seine Qualität als Wohn- und Lebensraum jedoch aus sich selbst heraus entwickeln. Vorrangiges Ziel des Entwurfs ist es daher, den Bewohnern nicht nur ein "Dach über dem Kopf" zu bieten, sondern einen innovativen, bereichernden, inspirierenden Lebensraum für diesen prägenden Zeitabschnitt.
Grundbaustein des Konzepts ist eine klar erkennbare Wohneinheit mit eigenem Hauseingang. Die Einheiten werden für eine sinnvolle städtebauliche Dichte zu Reihen addiert, dabei bleiben die eigenen Hauseingänge erhalten. Die Hausreihen werden entsprechend der städträumlichen Bezüge positioniert und durch Raumbereiche für Gemeinschaftsnutzungen ergänzt. Die Erschließung erfolgt über Wege und Gassen zwischen diesen Hausgruppen. Zwischenräume aus kleineren und größeren Plätzen und Höfen bieten Außenraumqualitäten von fast dörflichem Charakter mit Grün- und Spielflächen, welche für Gruppen genauso wie für Einzelpersonen angenehm sind. Die Gruppierung der Gebäude erzeugt nach außen eine blockähnliche, klare Kontur und konzentriert im Inneren den vielfältigen Lebensraum der Wohngemeinschaft. Ähnlich eines Dorfes sind hier Café und Sportbereiche ebenso wie Waschräume und Büros des Hausmeisters direkt aus dem "Straßenraum" erreichbar.
Diese Siedlungsstruktur wird zwecks weiterer Verdichtung dreidimensional fortgesetzt. Die Hausreihen werden gestapelt, verschachtelt und über verschiedene Treppen, Wege und Galerien erschlossen. Alle Wohnungen werden direkt von außen betreten. Optimiert nach Durchsicht, Orientierung, Besonnung und Aussicht erfolgt die Stapelung 1- bis 4-geschossig. Die dadurch auf unterschiedlichen Ebenen entstehenden Dachflächen werden in das Wegesystem eingebunden und als Dachgärten genutzt. Die Nähe zu den einzelnen Häusern erlaubt die unmittelbare Aneignung durch die Bewohner. Das Netz aus Wegen und Aufweitungen, Plätzen und Gärten erstreckt sich somit auf alle Wohnebenen und bietet vielfältige Sichtbeziehungen. Wesentlich ist, dass mit diesem vielfältigen Außenraum an der Schnittstelle zwischen Öffentlichkeit und privatem Wohnbereich ganz selbstverständlich eine Interaktionsfläche der Bewohner entsteht. Der Weg zur Wohnung bietet durch die Zwangsläufigkeit der dort erfolgenden Begegnungen die Voraussetzung für die Entstehung von Kontaktbereichen und beugt somit trotz hoher Bewohnerzahl jeglicher Anonymität vor.
Zur Attraktivierung erhält die Erschließungsstruktur auf allen Ebenen Sitzmöglichkeiten und Pflanzkuben der vertikalen Gärten an Aufweitungen der Wege. Darüber hinaus werden Raummodule eingestreut, die den Bewohnern zusätzliche Nutzungsoptionen bieten. Diese multifunktionalen Einheiten können wahlweise beheizt oder unbeheizt, verglast oder unbelichtet ausgebildet und von den Bewohnern temporär gemietet werden. Vielfältige Nutzungen wie Fahrradwerkstatt und Gruppenarbeitsräume, aber auch einfache Lagerräume auf unterschiedlichen Ebenen sind denkbar und erweitern die Möglichkeiten des Wohnumfelds. Die Raummodule können auch nachträglich, je nach Bedarf ergänzt oder entfernt werden.
Campus RO GmbH & CO. KG, Rosenheim
ACMS Architekten GmbH, Wuppertal
Rosenheim, Deutschland
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