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Sonstige
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Die Infozentrale auf dem Vollgut ist ein, von den gemeinwohlorientierten AkteurInnen des Kindl Kiezes genutztes, Gebäude in Berlin Neukölln, das nach zirkulären Konstruktions-, Nutzungs- und Lernprinzipien entstanden ist. Es bedient sich bestehender Ressourcen, wie z.B. Baustellen-, Büro oder Industrieabfällen.
Ein Trägerrost aus Altholz bildet die reversible, dauerhafte Dachkonstruktion, die Wände hingegen bestehen aus Pappkartons und Plakaten. Seit der Fertigstellung wird die Infozentrale als Begegnungs-, Informations- und Anlaufpunkt auf dem Vollgut Areal genutzt. Aus dem universitären Kontext heraus entstand ein Ort, den sich die Nachbarschaft und die auf dem Gelände aktiven Initiativen aneignen können und ihm so eine ortsspezifische Identität verleihen. Im Rahmen des Entwurfsstudios Building Cycle wurde im Wintersemester 2017/18 die Idee eines zirkulären Baus für nachhaltig orientierte Abläufe in der Bauindustrie konzipiert. Eine Gruppe von etwa 40 Studierenden der Architektur entwickelte ein ganzheitliches Konzept für ein Gebäude aus Abfallstoffen, das versucht Lösungen für viele Zukunftsfragen ressourcen-positiven Bauens in urbanen Räumen zu liefern.
Ziel war es, einen großen Anteil der Materialien aus wiederverwendeten Ressourcen zu beziehen, um das Gebäude in einen natürlichen Kreislauf einzubetten und so einen gebauten Prototypen für nachhaltige Gebäude entstehen zu lassen. Holz als elementares Rohmaterial zieht sich durch den gesamten Entwurf - sowohl im Innen- als auch im Außenraum. Die fast 100 qm große Trägerrostkonstruktion besteht zu einem großen Teil aus aufgearbeiteten Altholzbalken. Sowie auch für weitere Elemente des Gebäudes, wurde hierfür auf einen rückgebauten Dachstuhl und die Rauminstallation ‚Sammlers Traum‘ von raumlabor zurückgegriffen. Der Trägerrost wurde auf Bodenniveau montiert und anschließend mit Hilfe von Seilzügen und einer Gerüstkonstruktion in die Höhe befördert. Die Unterkonstruktion des Bodenaufbaus wurde mit Spänen gedämmt, die bei den Hobelarbeiten für die Aufarbeitung der Holzbalken anfielen. Als Dämmmaterial für die Wände wurde auf geschreddertes Papier und Zellulose zurückgegriffen. Die Wandmodule bestehen aus gestapelten Pappkisten, die mit Plakate verkleidet sind. Es wurde Wert darauf gelegt ein Material zu nutzen, welches im alltäglichen Gebrauch und somit auch als Massenware im Umlauf ist. Dabei haben sich Obstkisten als eine Ressource herausgestellt, die in großen Mengen leicht zu beschaffen ist, eine modulare Verarbeitung zulässt, sowie trotz niedrigem Eigengewicht über eine hohe Formstabilität und Druckbeständigkeit verfügt. Für zusätzliche Stabilität und Witterungsbeständigkeit werden die gestapelten Kisten mit überschüssigen Werbeplakaten tapeziert. Alte Glasscheiben wurden in eine simple Konstruktion aus Fahrradschläuchen und Holzrahmen gefasst und in verschiedenen Größen jeweils in Beziehung zu den einzelnen Nischen in die Außenhülle gesetzt.
Deutscher Holzbaupreis 2019
Anerkennung
TerraLibra Immobilien GmbH
Natural Building Lab, TU Berlin
Berlin, Deutschland
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